Klosterburg Kastl mit Mumienprinzessin

Die Klosterburg Kastl wurde an Stelle einer alten Burganlage aus dem 10. Jahrhundert errichtet. 1103 bestätigte Papst Paschalis II. die Gründung des Klosters. 1129 wurden der Chor und die Egidiuskapelle geweiht. 1195 wurden die Bauarbeiten abgeschlossen. Umbauten, Erweiterungen, Brände und andere Einflüsse gaben der Klosterkirche im Laufe der Jahrhunderte ihr heutiges Gesicht. Der 1246 eingestürzte nördliche Ostturm wurde nicht wieder aufgebaut. Unter Kurfürst Ottheinrich wurde 1556 nach Einführung des lutherischen Glaubens die Abtei aufgelöst, 1636 im Zuge der Gegenreformation den Jesuiten, 1782 den Maltesern übergeben. Seit 1808 dient die Basilika als Pfarrkirche.

Betritt man die Kirche durch das spätgotische Hauptportal, beeindruckt die Größe des Raumes mit einem vierjochigen Tonnengewölbe. Der Stützenwechsel von Säulen und Pfeilern im Hauptschiff ist sonst nur in oberrheinischen Sakralbauten zu finden. Bedeutend ist der Wappenfries der Gönner und Stifter des Klosters sowie das Stifterdenkmal (um 1370).

In der Vorhalle, dem sog. Paradies, befindet die Mumie der 1319 verstorbenen Prinzessin Anna, Tochter König Ludwigs des Bayern. Das etwa eineinhalb Jahre alte Mädchen wurde nach Ihrem Tod entgegen üblicher Traditionen einbalsamiert und ist bis heute erhalten. Der Leichnam der Prinzessin gehört mit zu den am bedeutendsten Mumien Europas.

Ebenso befindet sich die Grabplatte und die Ehrentumba des braven Feldherrn Schweppermann im Paradies. Schweppermann war erfolgreicher Feldherr unter Ludwig dem Bayern. Alle fünf Jahre werden in Kastl die Schweppermannspiele aufgeführt, die die enge Verbindung von Ludwig dem Bayern, Schweppermann und Kastl szenisch darstellen. Ludwig der Bayer war der erste deutsche König auf dem Kaiserthron.

Der Turm der Kirche birgt mit den vier Glocken aus dem späten 13. und frühen 14. Jahrhundert eines der wertvollsten und bedeutendsten Glockenensembles des deutschen Sprachraumes. Hier fällt die sog. Stürmerin mit ihren knapp 3 Tonnen Gewicht besonders ins Auge.

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