Wacholderheiden im Lauterachtal

Das Lauterachtal hat es in sich: Über 160 seltene und gefährdete Pflanzen- und Tierarten konnten bisher nachgewiesen werden. Viele dieser Arten – wie das Brandknabenkraut, der Segelfalter, die Rotflügelige Schnarrschrecke, der Schmetterlingshaft und der Wendehals sind auf Kalkmagerrasen angewiesen. Das Bachneunauge in der Lauterach, der Storchschnabel-Bläuling in den Feuchtwiesen oder der Neuntöter in den Hecken – in allen Lebensräumen sind wertvolle Arten zu finden.

Die Wacholderheiden des Lauterachtals entstanden durch menschlichen Einfluss. Der mittelalterliche Erzbergbau im Amberg-Sulzbacher Land hatte einen enormen Holzbedarf. Ganze Wälder wurden gerodet. Wertvolle Bodenkrume ging durch Erosion und Auswaschung verloren und bot für Bäume keinen Halt mehr. Die Hänge wurden Standort für Pflanzen, die an die Nährstoff- und Wasserarmut angepasst sind. Der sonnige, trockene Südhang mit seinen Kalkverwitterungsböden trägt deshalb Halbtrockenrasen im Gegensatz zu den Mähwiesen in der feuchteren Talsohle.

Die waldfreien Gebiete dienten vielerorts als Viehweide. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die Talhänge hauptsächlich mit Rindern, aber auch mit Schafen und Ziegen beweidet. Mit Beginn der modernen Landwirtschaft und nach Erfindung des Mineraldüngers war die Beweidung der mageren Flächen nicht mehr rentabel. Viele der ehemals großen Wacholderheiden des Lauterachtals wuchsen mit Buschwerk zu. Inzwischen weiß man um den hohen Wert dieser Trockenhänge für die Vielfalt an Pflanzen und Tieren und die Bedeutung für die Erholung der Bevölkerung. Zugewachsene Magerrasen werden wieder entbuscht und durch Wanderschafherden beweidet. Jeder Besucher kann mit dem Genuss regionaler Spezialitäten wie dem Juradistl-Lamm einen Beitrag zum Erhalt der wunderbaren Kulturlandschaft leisten.

Das Lauterachtal wird auch als Bayerische Toskana bezeichnet. Durch die säulenartigen Wacholderbüsche, den Duft des wilden Thymians und das nahezu mediterrane Kleinklima des nach West-Ost verlaufenden Tales wähnt man sich zurecht eher in Italien als im Bayerischen Jura.

Dieses Highlight am Jurasteig können Sie auf der Etappe 6, Etappe 7 und der Rechenfels-Schlaufe erleben!